Das Berichtsjahr war geprägt durch Covid-19 und äusserst volatile Märkte. Dank fiskal- und geldpolitischer Massnahmen erwies sich 2020 dennoch als ein gutes Anlagejahr.
Anlageumfeld
Das Jahr 2020 begann zunächst gut und erreichte Mitte Februar neue Höchststände an den Aktienmärkten. In der Folge trafen zwei unerwartete Ereignisse aufeinander: Nach gescheiterten Gesprächen der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) zur Produktionsreduktion aufgrund des Nachfragerückgangs führte ein Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland zu einem historischen Preiszerfall von Erdöl. Zur gleichen Zeit zeichneten sich durch die Covid-19-Pandemie einschneidende Massnahmen der Regierungen ab. Diese Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung führten zu einer kompletten Lahmlegung der Wirtschaft, wodurch wir plötzlich vor einer globalen Rezession standen. Vor diesem Hintergrund kam es zu massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten mit einem Preisrückgang von zwischenzeitlich 35% bei den Aktien. Dies drückte wiederum auf den Ölpreis, der im April kurzzeitig sogar ins Negative fiel.
Trotz hoher Volatilität an den Märkten wird uns 2020 als ein gutes Anlagejahr in Erinnerung bleiben.
Um diesen Marktturbulenzen entgegenzutreten, reagierten die Zentralbanken global unverzüglich mit erheblichen Stimuli in Form von Zinssenkungen, Anleihekaufprogrammen und weiteren teilweise unkonventionellen Massnahmen. Die Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen trugen dazu bei, die staatliche Neuverschuldung zu absorbieren, die durch Angst vor Konkursen stark angestiegenen Kreditprämien wieder einzuengen und die Finanzmärkte zu beruhigen. Dabei stiegen die Bilanzen der Zentralbanken massiv an.
Ausserordentlich schnell reagierte auch die Fiskalpolitik, da die wirtschaftlichen Folgen eine direkte Konsequenz der einschneidenden Massnahmen der Regierungen gewesen waren. So schnürten diverse Staaten Fiskalpakete in noch nie da gewesenem Ausmass. Diese Mehrausgaben und der gleichzeitige Einbruch des Bruttoinlandprodukts der Staaten führten jedoch dazu, dass die Verschuldung der Regierungen nochmals deutlich zugenommen hat.
Die geld- und fiskalpolitischen Massnahmen konnten, zumindest vorläufig, eine massive Konkurswelle verhindern und haben uns insbesondere in Europa vor einem Explodieren der Arbeitslosenzahlen, wie man es in den USA gesehen hat, bewahrt.
Anfang Sommer begann sich die Wirtschaft zu erholen. All dies unterstützte eine bemerkenswerte, stark von Technologiewerten getragene Aktienrally, die seit Ende März fast ungebrochen bis Jahresende anhielt. Ende Oktober führte die Unsicherheit bezüglich der US-Wahlen und ein Ausbrechen der zweiten Welle, insbesondere in Europa, kurzzeitig zu Kursverlusten. Nach den relativ ruhig verlaufenen US-Wahlen und den kurz darauffolgenden Neuigkeiten zur Wirksamkeit von mehreren Impfstoffen kam wieder positive Stimmung in den Markt und «Pandemie-Verlierer» sowie zyklischere Aktien wurden vermehrt nachgefragt. Gold verlor in diesem Umfeld wieder etwas an Wert, konnte jedoch über das ganze Jahr gesehen eine deutliche Wertsteigerung verzeichnen.
Die sehr expansive Geldpolitik und die durch die Pandemie bedingten strukturellen Änderungen könnten mittelfristig wieder zu höherer Inflation führen. In diesem Umfeld hat die US-Zentralbank (FED) eine Strategieänderung in ihrer Geldpolitik bekannt gegeben, welche neu ein durchschnittliches jährliches Inflationsziel von 2% vorsieht und somit in Zukunft auch höhere Inflation in Kauf nimmt.
2020 wird in die Geschichte eingehen als volatiles, nervenaufreibendes Jahr. Trotz aller Umstände wird es uns als ein gutes Anlagejahr in Erinnerung bleiben.
Anlagestrategie und Anlageergebnis
Wie im Vorjahr gingen die Zinsen auch im Jahr 2020 grösstenteils zurück, was den Anleihen trotz Tiefzinsumfeld zu einer positiven Performance verhalf. Die durch die Pandemie ausgelöste Rezession bekämpften die Zentralbanken mit expansiver Geldpolitik. Dabei senkte die US-Notenbank (FED) die Leitzinsen um 150 Basispunkte auf ein Band von 0.00% bis 0.25% stark. Die Europäische Zentralbank liess die Leitzinsen zwar unverändert bei 0.00%. Dank des umfassenden Anleihenkauf-Programms sanken jedoch auch im Euroraum die Renditen. Da die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Leitzinsen unverändert bei –0.75% liess und kein Anleihenkauf-Programm lancierte, sanken die Renditen auf Schweizer Staatsanleihen aufgrund der Nachfrage nach sicheren Anlagen nur leicht. Im Zuge der Pandemie und dem damit verbundenen Stress im Finanzmarkt kam es zu einer starken Ausweitung der Kreditprämien, welche wieder attraktive Einstiegsgelegenheiten mit sich brachten. Diese haben wir genutzt, um das Gewicht der Anleihen auf neutral zu erhöhen. Zudem haben wir die Gewichtung der Unternehmen zulasten von Pfandbriefen erhöht.
Die Ausbreitung des Coronavirus zu einer Pandemie und der Ölpreisschock führten im März zu einem dramatischen Kurssturz an den globalen Aktienmärkten. Zentralbanken und Regierungen stützten erfolgreich die Wirtschaft und vor allem die Finanzmärkte mit noch nie dagewesener Stärke und Entschlossenheit. Dies führte zu einer raschen Erholung. Die Liquiditätszufuhr in das Finanzsystem und die schnellen, unkomplizierten Hilfen für Privathaushalte bewirkten eine kaum für möglich gehaltene Aktienmarktrally, die speziell im Technologiesektor für neue Höhen sorgte. Die zweite Welle im Herbst führte kurzweilig zu einer erneut höheren Volatilität an den Märkten. Der voraussichtliche Befreiungsschlag folgte mit der Bekanntgabe von gleich mehreren möglichen Covid-19-Impfstoffen unmittelbar nach den US-Präsidentschaftswahlen im November und führte zu einer extremen Stilrotation. Nachzügler, sogenannte «Laggards» (beispielsweise aus den Sektoren Energie und Banken) und Unternehmen mit hoher Verschuldung und schwacher Bilanz, holten einen Grossteil ihrer negativen Performance in einem einzigen Monat wieder auf. Am Ende können wir von einem stark volatilen und von Covid-19 geprägten, aber trotzdem guten Aktienjahr sprechen.
In diesem aussergewöhnlichen Anlagejahr erzielten wir ein finanzielles Ergebnis von CHF 311.9 Mio. Dieses fiel trotz hoher Volatilität und zahlreicher Unsicherheiten nur leicht unter dem soliden Vorjahreswert von CHF 333.6 Mio. aus. Dem Totalertrag aus Kapitalanlagen von CHF 574.7 Mio. (Vorjahr CHF 492.7 Mio.) standen Aufwände aus Kapitalanlagen von CHF 210.4 Mio. (Vorjahr CHF 107.5 Mio.) sowie Aufwände aus dem Saldo des übrigen finanziellen Erfolgs von CHF 52.4 Mio. (Vorjahr CHF 51.6 Mio.) gegenüber. Hauptfaktor für den guten Anlageerfolg waren Gewinne aus Veräusserungen von Kapitalanlagen mit CHF 317.0 Mio. (Vorjahr: CHF 170.1 Mio.), welchen jedoch auch Verluste aus Veräusserungen von CHF 111.7 Mio. (Vorjahr: CHF 22.9 Mio.) gegenüberstehen. Die Veräusserungen, welche wir beinahe in allen Anlagekategorien vornahmen, resultierten einerseits aus Umschichtungen in neue Fondsgefässe und andererseits aus unserem aktiven Portfolio-Management im Rahmen strategischer Anlageentscheidungen sowie der Ergebnissicherung während der negativen Entwicklung der Finanzmärkte als Folge der Covid-19-Pandemie im Frühling 2020. Der Ertrag aus Anlageliegenschaften (CHF 84.1 Mio.) und der Wertschriftenertrag (CHF 126.0 Mio.) leisteten ebenfalls einen positiven Beitrag zum finanziellen Ergebnis, obwohl letzterer sowohl bei festverzinslichen Papieren aufgrund der tiefen Zinsen als auch bei Dividenden als Folge der Covid-19-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr (CHF 140.9 Mio.) zurückging. Die Zuschreibungen fielen mit CHF 10.5 Mio. im Vorjahresvergleich (CHF 51.1 Mio.) ebenfalls tiefer aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir 2019 in höherem Masse von der Erholung der Aktienmärkte nach den Kurseinbrüchen und den dadurch resultierenden Abschreibungen Ende 2018 profitieren konnten. Neben den bereits erwähnten Verlusten aus Veräusserungen fielen die Abschreibungen mit CHF 28.4 Mio. aufgrund der Kursverluste an den Börsen im Frühling 2020 im Vorjahresvergleich (CHF 25.9 Mio.) leicht höher aus. Zudem erhöhten sich auch die Abschreibungen auf assoziierte Unternehmen auf CHF 19.4 Mio. (Vorjahr CHF 5.7 Mio.). Eine leichte Zunahme verzeichneten wir mit CHF 29.1 Mio. beim Aufwand für Kapitalverwaltung (Vorjahr CHF 27.4 Mio.) als Folge der höheren Transaktionskosten für die getätigten Veräusserungen. Hingegen ging der Aufwand für Anlageliegenschaften mit CHF 20.1 Mio. vor allem aufgrund eines geringeren Bauaufwands im Vorjahresvergleich (CHF 24.5 Mio.) zurück. Im sonstigen finanziellen Aufwand und Ertrag schlugen sich taktische und strategische Devisenabsicherungen auf Fremdwährungspapiere nieder. Der Saldo lag jedoch auf Vorjahresniveau.
Auf durchschnittlich investierten Kapitalanlagen zu Buchwerten von CHF 18.633 Mia. erzielten wir eine Anlagerendite von 1.7% (Vorjahr 1.9%). Die Anlageperformance auf den Kapitalanlagen belief sich auf 3.7% (Vorjahr 6.9%). Darin widerspiegelt sich die – trotz der hohen Volatilität der Märkte und der daraus resultierenden Verluste – insgesamt gute Entwicklung der Sachwerte und hier im Besonderen von Immobilien. Darüber hinaus profitierten aber auch Nominalwerte von gesunkenen Zinsen.
Im Berichtsjahr wuchs das direkte Immobilienportfolio hauptsächlich durch die fortschreitenden Bauprojekte. Zurzeit befinden sich rund 210 Wohnungen und 4000 m2 Büro- und Gewerbeflächen mit einem zusätzlichen Anlagevolumen von rund CHF 100 Mio. im Bau oder in Planung. Die Erneuerungsarbeiten an den Bestandesliegenschaften schreiten ebenfalls gut voran. Der Ersatzneubau an der Route de Divonne in Nyon konnte im Herbst 2020 fertiggestellt und die 24 Wohnungen dem Betrieb übergeben werden. Auch die im Miteigentum gehaltene Wohn- und Geschäftsüberbauung «Trio» im Entwicklungsgebiet Bern-Wankdorf wurde fertiggestellt. Das studentische Wohnen öffnete bereits im Frühling seine Türen. Seit Juni werden die Wohnungen und Gewerbeflächen vermietet und zuletzt eröffnete das Hotel seine Pforten. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Ertrag des abgelaufenen Geschäftsjahres waren aufgrund der überwiegenden Wohnnutzung des Portfolios gering. Der Marktwert des gesamten Portfolios erhöhte sich auf CHF 2.135 Mia. (Vorjahr CHF 2.079 Mia.). Der Cashflow war mit CHF 67.1 Mio. aufgrund der tiefer anfallenden Instandsetzungskosten und des Abbaus der Leerstände höher als im Vorjahr (CHF 60.2 Mio.). Zusammen mit der positiven Wertveränderung von 2.4% (Vorjahr 1.5%) erzielten wir erneut eine gute Performance von 5.6% (Vorjahr 4.4%). Einen wesentlichen Bestandteil der Anlagen in Immobilien der Gruppe Mobiliar bildet der substanzielle Anteil am MobiFonds Swiss Property.
MobiFonds – die Anlagefonds der Mobiliar
Die Fonds unserer eigenen Fondsleitung, der Schweizerischen Asset Management AG, widerspiegeln die Anlagephilosophie der Mobiliar mit den Schwerpunkten Sicherheit vor Rendite sowie aktives Anlegen und Fokus auf Qualität. Es gilt der Grundsatz: Wo Mobiliar draufsteht, ist Mobiliar drin. Das Fondsvermögen wird nach den gleichen Grundsätzen und mit derselben Sorgfalt wie das Vermögen der Gruppe Mobiliar und deren Pensionskassen verwaltet. Die heutige Fondspalette für Privatkunden besteht aus den MobiFonds Select 30, 60 und 90, welche sowohl für die gebundene als auch für die freie Vorsorge eingesetzt werden können. Die angegebene Zahl bezeichnet jeweils den Sachwertanteil der Anlagestrategie.
Unsere Fonds investieren alle in die gleichen Anlagekategorien, allerdings mit unterschiedlicher strategischer Gewichtung. Die MobiFonds Select konnten sich den starken Marktrückschlägen im ersten Halbjahr nicht entziehen. In der zweiten Jahreshälfte machten aber alle MobiFonds Select diese Rückschläge wieder wett und schlossen das Jahr mit einer durchwegs positiven Performance ab.
Quelle: Schweizerische Mobiliar Asset Management AG. Die Performancedaten stellen keinen Indikator für die laufende oder zukünftige Performance dar und lassen die bei der Ausgabe und Rücknahme der Anteile erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt.
Das Mobiliar Asset Management wurde Anfang 2020 erneut mit insgesamt drei Refinitiv Lipper Fund Awards ausgezeichnet. Der MobiFonds Select 90 erhielt erneut die begehrte Trophäe für den besten Schweizer Fonds über drei und fünf Jahre in der Kategorie «Mischfonds aggressiv in Franken». Auch in der Kategorie «Mischfonds ausgewogen in Franken» über fünf Jahre gehörten wir mit dem MobiFonds Select 60 zu den Siegern.
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