Unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung
Umweltmanagement
Die Mobiliar berücksichtigt in ihrer Einkaufspolitik sowie in Betrieb und Produktion neben wirtschaftlichen bewusst auch soziale, ökologische und ethische Aspekte. Mit der 2020 beschlossenen Klimastrategie bekräftigt die Mobiliar den eingeschlagenen Weg.
Mit der Klimastrategie hat sich die Mobiliar ein klares Ziel gesetzt. Wir wollen in einem ersten Schritt insbesondere den betrieblichen Fussabdruck reduzieren. Im Zuge des Beschaffungsmanagements umfasst dies sowohl ökologische als auch soziale Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette.
Die Mobiliar begrüsst die Ziele des Pariser Klimaabkommens, da auch für Versicherungen die Eindämmung der Klimafolgen zentral ist.
Klimastrategie 2030
Im Herbst 2020 hat die Mobiliar ihre Klimastrategie bis 2030 formuliert und verabschiedet. Mit den drei Pfeilern «Reduzieren», «Investieren», «Sensibilisieren» und neun Handlungsfeldern wollen wir unseren ökologischen Fussabdruck verkleinern und damit zu einer klimakompatiblen Gesellschaft und Wirtschaft beitragen. Konkret bekennen wir uns zur Klimaneutralität bis 2050 und haben als ersten Schritt beschlossen, unsere betrieblichen CO2-Emissionen bis 2030 um 20% gegenüber 2018 zu reduzieren. Der Reduktion liegen konkrete Massnahmen in den drei betrieblich relevanten Handlungsfeldern Mobilität, Energie sowie Material und Abfall zugrunde. Die geplanten Massnahmen führen zu einer effektiven Verkleinerung des ökologischen Fussabdrucks der Mobiliar, da diese ohne Kompensation mittels CO2-Zertifikaten umgesetzt werden. Zusätzlich investieren wir jährlich in Schweizer Klimaschutzprojekte und wollen mit einer gezielten Sensibilisierung die Bewusstseinsbildung sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Unternehmens fördern.
Beschaffungsmanagement
Soziale und ökologische Auswirkungen von Produkt- und Dienstleistungsangeboten entstehen mehrheitlich in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen. Die Mobiliar will auch in der Beschaffung verantwortungsvoll agieren und hat deshalb in ihren Beschaffungsrichtlinien Bewertungskriterien festgelegt, um negative ökologische und soziale Auswirkungen kontinuierlich zu reduzieren.
Die drei Beschaffungseinheiten IT, Markt Management und Asset Management tätigten im Berichtsjahr für die Direktionsstandorte der Mobiliar in Bern, Nyon und Zürich Beschaffungen mit einem Volumen von gesamthaft CHF 227.8 Mio.
Einkaufsvolumen Direktionsstandorte 2020
Der grösste Anteil entfiel dabei mit CHF 173.2 Mio. auf die IT-Beschaffung. Die Einheit Marketing Support tätigte Beschaffungen für CHF 34.9 Mio. und das für die Verwaltung und die Bewirtschaftung der betriebseigenen Liegenschaften und Gebäudeinfrastrukturen zuständige Facility Management für CHF 19.7 Mio.
Einkauf nach Warengruppen Direktionsstandorte 2020
Für die 80 Generalagenturen der Mobiliar erfolgt das Beschaffungsmanagement dezentral. Da unsere Generalagenturen durch selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer geführt werden, entscheiden sie auch eigenständig über das Einkaufsvolumen ihrer Organisationen.
Darüber hinaus vergibt die Mobiliar Aufträge im Zusammenhang mit der Planung und Realisierung von Neubau- und Umbauprojekten.
Wie alle weiteren Unternehmensbereiche der Mobiliar war im Berichtsjahr auch das Beschaffungswesen aufgrund der Covid-19-Pandemie stark gefordert. Um eine funktionierende Infrastruktur für den reibungslosen Betrieb im Homeoffice zu gewährleisten, mussten wir unsere Prozesse kurzfristig digitalisieren. So haben wir beispielsweise schnellstmöglich Bildschirme und weitere technische Hilfsmittel beschafft und den Mitarbeitenden für das Arbeiten zu Hause zur Verfügung gestellt.
Dies führte zu einem nachhaltigen Digitalisierungsschub. Da Bestellungen und Verträge nach Möglichkeit ausschliesslich digital verarbeitet wurden, reduzierte sich der Papierverbrauch. Dadurch entfielen der Postweg für den physischen Versand und die damit einhergehenden Emissionen. Auf Grundlage dieser Erfahrungen wollen wir in den Beschaffungseinheiten im kommenden Jahr den eingeschlagenen Weg im Rahmen der Digitalisierung weiterverfolgen und zusätzlich neue Lösungen umsetzen.
Die nachhaltige Beschaffung durch besondere Berücksichtigung lokaler oder regionaler Unternehmen ist bei der Mobiliar sehr stark verankert. So haben wir im Berichtsjahr 90% aller Dienstleistungsaufträge und sämtliche Druckaufträge an Unternehmen in unserem Heimmarkt Schweiz vergeben. IT-Material wie Hardware oder Software wird grösstenteils über die Schweizer Niederlassungen der jeweiligen Unternehmen bezogen.
Mit dem 2017 eingeführten Sozial- und Ethikkodex, der unter anderem die Einhaltung menschenrechtlicher Standards regelt, nimmt die Mobiliar ihre soziale Verantwortung wahr. Die im Kodex festgehaltenen Standards sind für alle Lieferanten verbindlich und zwingend einzuhalten.
Ökonomisch verantwortungsvolles Handeln schliesst den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Partnern ein. Dank langjähriger Beziehungen, einer zuverlässigen Beschaffungsplanung und etablierter Rechnungsverarbeitungsprozesse stellen wir sicher, dass Lieferanten Planungssicherheit haben und Zahlungen termingerecht ausgelöst werden.
Umweltbewusst im Versicherungsbetrieb
Die Mobiliar ist sich bewusst, welche Auswirkungen ihre eigenen Betriebsstandorte auf die Umwelt haben. Wir fördern deshalb im Rahmen unseres Umweltmanagements auf allen betrieblichen Ebenen das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen und schonenden Umgang mit Ressourcen. Der grösste Teil der direkt beeinflussbaren Umweltbelastungen beim Betrieb unserer Direktionsstandorte ergibt sich aus dem Strom- und Wärmeverbrauch sowie der Menge der anfallenden Abfälle. Wir konnten den Pro-Kopf-Gesamtenergieverbrauch kontinuierlich senken, obwohl der Personalbestand deutlich angestiegen ist und in den Direktionsgebäuden die Zulufttemperatur für die Büros im Sommer leicht reguliert wird. Diese Einsparungen resultieren vorwiegend aus einem optimierten Flächenmanagement mit einer verdichteten Belegung sowie der laufenden Modernisierung von Betriebsgebäuden und der Gebäudetechnik. Die Umstellung von einer festen Arbeitsplatzbelegung auf ein Desk-Sharing-Modell (agile Arbeitswelt) wurde per Ende 2020 abgeschlossen. Damit können wir unsere Flächen- und Gebäudeeffizienz weiter verbessern.
An den Direktionsstandorten Bern und Zürich decken wir die Wärmeversorgung ausschliesslich durch Fernwärme ab und setzen damit das Prinzip der Nachhaltigkeit in Bezug auf Energieoptimierung und Minimierung des CO₂-Ausstosses durch den jeweiligen Energieversorger um. Das Direktionsgebäude in Nyon haben wir mit Solarpanels für die Warmwassererzeugung und einer Wärmepumpenheizungsanlage mit Erdsonden ausgestattet. Zur Grundlastabdeckung und Redundanz erfolgt die Wärmeversorgung zudem über Erdgas. Dieses enthält weder Russ noch Feinstaub und verursacht wesentlich weniger CO₂-Emissionen als konventionelle Ölheizungen. Die Stromversorgung sämtlicher Direktionsgebäude wird seit 2018 durch erneuerbare Energien – mehrheitlich zertifizierte Wasserkraft aus der Schweiz – abgedeckt.
Die Anzahl elektrobetriebener Autos nimmt stetig zu. Als Vorbereitung für die zu erwartende Nachfrage nach E-Ladestationen wurden am Hauptsitz der Mobiliar in Bern zu den zwei bestehenden E-Ladestationen im öffentlichen Kurzparkerbereich vierzehn weitere auf dem Areal für Dauerparking realisiert. Die Inbetriebnahme dieser zusätzlichen E-Ladestationen erfolgte Ende November 2020.
Weiterführende Informationen:
Klimaschutzprogramm «One Two We»
Die Auswahl, der Einkauf und die Verarbeitung von Lebensmitteln bilden ein weiteres grosses Potenzial, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Mobiliar unterstützt deshalb das Klimaschutzprogramm «One Two We». Dieses wurde von der SV Group, der Betreiberin unserer Personalrestaurants, in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz für eine klimafreundlichere Gastronomie entwickelt. So stehen den Gästen der Personalrestaurants in Bern und Nyon vermehrt regionale und vor allem saisonale Produkte zur Auswahl. Zudem wird das Angebot an vegetarischen Speisen und der Anteil an Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten, Milchprodukten und Eiern aus besonders tierfreundlicher und zertifizierter Haltung sukzessive erhöht. Je nach Kategorie liegt der Anteil bereits bei 50% bis 100%. Seit 2018 werden in unseren Personalrestaurants nur noch Bio- und Fairtrade-Kaffeebohnen sowie Einwegbecher und -besteck aus nachwachsenden Rohstoffen eingesetzt. Wir verzichten bis auf frische Kräuter in den Wintermonaten konsequent auf den Einsatz von Produkten, die per Flugzeug aus der Anbauregion zum Verbraucher transportiert werden.
Mit der Umstellung auf Offenausschank von Getränken und dem Ersatz von Einwegplastikbehältern durch Mehrweggebinde aus Glas konnte der Plastikverbrauch weiter reduziert werden. Zudem haben wir die bestehenden Recycling-Sammelstellen im Gastronomiebereich in Bern und Nyon für die Getrenntsammlung von Getränkekartons und Aluminium erweitert.
Damit wir die getroffenen Optimierungsmassnahmen bewerten können, überprüfen wir jährlich die Stoff- und Energieflüsse und dokumentieren fortlaufend den Ressourceneinsatz sowie die Emissionsentwicklung. Organisatorische Vorkehrungen wie Papier-, Karton- und Abfalltrennung, PET- und Metallrecycling, die Sammlung von Batterien, Akkus, Elektrogeräten und Kaffeepads sowie der Einsatz von verbrauchsarmen Betriebsfahrzeugen unterstützen uns im ressourcenschonenden Umgang mit Energie und Materialien. Die zentral gelegenen Direktionsstandorte bieten beste Voraussetzungen für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Wir regen unsere Mitarbeitenden an, primär diese für den Arbeitsweg und berufliche Reisen zu nutzen.
Kennzahlen zum Umweltmanagement
Basierend auf drei Direktionsstandorten
|
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
Anzahl Mitarbeitende in FTE 1 |
2 428 |
2 372 |
2 169 |
1 987 |
1 997 |
Stromverbrauch in kWh 2 |
5 166 734 |
5 913 658 |
6 273 117 |
5 841 228 |
5 720 867 |
Fernwärme in kWh |
2 487 604 |
2 977 634 |
2 664 623 |
2 805 269 |
2 777 573 |
Erdgas in kWh |
550 065 |
760 547 |
613 060 |
324 145 |
393 960 |
Erdöl in kWh 3 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Gesamtenergieverbrauch in kWh |
8 204 403 |
9 651 839 |
9 550 800 |
8 970 642 |
8 892 400 |
Gesamtenergieverbrauch in kWh pro FTE |
3 379 |
4 069 |
4 403 |
4 515 |
4 453 |
Papierverbrauch in t 4 |
101 |
111 |
130 |
118 |
175 |
Abfallaufkommen in t, davon 5 |
217 |
346 |
404 |
414 |
387 |
– Recycling (Papier, Karton, Aktenvernichtung, PET, Glas, Batterien, Akkus, Elektroschrott, Metalle, Kaffeepads usw.) |
121 |
182 |
226 |
283 |
266 |
– Restmüll (Verbrennung KVA) |
96 |
164 |
178 |
131 |
121 |
Treibhausgasemissionen in t CO₂-eq (Scope 1-3), davon 6 |
491 |
606 |
533 |
460 |
473 |
– Strom |
67 |
73 |
73 |
57 |
55 |
– Wärme |
424 |
533 |
460 |
403 |
418 |
1 inkl. Aushilfen, Stagiaires, Lernende
2 inkl. Data Center, Printcenter, Parking, Catering Bern sowie Nyon (bis Ende 2015 / ab März 2018)
3 ohne Kraftstoffverbrauch, eigene Betriebsflotte (16 Personenkraftwagen / Nutzfahrzeuge)
4 inkl. Generalagenturen/Agenturen
5 inkl. Sonderentsorgungen (Modernisierung Direktionsgebäude Bern und Nyon, Rollout neue Arbeitswelt bis Ende 2020)
6 Verbrauchswerte gemäss Angaben der Energieversorger. Berechnung der CO 2 -Emissionen nach Branchenstandard. VfU-Kennzahlen (Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten e.V.).