Unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung

Verantwortungsvolles Anlegen

Die Mobiliar nimmt ihre unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung wahr. Wir berücksichtigen ökologische und soziale Kriterien konsequent – sowohl bei unseren Anlageentscheiden als auch bei der Verwaltung der Kapitalanlagen.

Die genossenschaftlich organisierte Mobiliar verwaltet Vermögen von CHF 19.6 Mia., welches breit diversifiziert ist und sich auf verschiedene Anlageklassen verteilt. Davon entfallen rund CHF 2.26 Mia. auf direkt gehaltene Anlageimmobilien. Mit den betreuten 128 Liegenschaften und 3500 Mieterinnen und Mietern gehört die Mobiliar zu den bedeutenden privaten Grund- und Gebäudeeigentümern der Schweiz.

Wir fördern nachhaltiges Handeln, indem wir auch dedizierte ökologische und gesellschaftliche Kriterien in unsere Investitionsentscheidungen einfliessen lassen. So beinhaltet unser nachhaltiges Immobilienmanagement unter anderem Investitionen in die Umstellung auf erneuerbare Energien. Damit fördern wir direkt eine ressourcenschonende, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Über alle Anlageklassen hinweg agiert die Mobiliar vorausschauend und informiert, soweit möglich, transparent über die Auswirkungen ihrer Investitionen.

ESG

Steht für die nachhaltigkeitsbezogenen Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung).

Durch die Integration von ESG-Kriterien reduzieren wir zugleich auch die Marktrisiken, welche aus unserem Anlage- und Immobilienportfolio entstehen. Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Anlagen langfristig sicherzustellen, handeln wir proaktiv und zukunftsorientiert. Wir sind überzeugt, dass sich die Berücksichtigung von nachhaltigen Anforderungen längerfristig positiv auf den Marktwert auswirkt.

Nachhaltige Investments

Grundlagen

Ihren genossenschaftlichen Grundwerten verpflichtet, ist die Mobiliar auf verantwortungsvolle Investitionen in den diversen Anlageklassen ihrer Kapitalanlagen bedacht:

Aufteilung verantwortungsvolle Anlagen nach Anlageklassen1

per 31.12.2022

1 Der Anteil von verantwortungsvoll verwalteten Vermögen beträgt 77% des Gesamtvermögens. Bei 23% der Anlagen ist das Konzept des verantwortungsvollen Anlegens nicht umsetzbar oder zurzeit in Prüfung.

Engagement der Mobiliar

Im Berichtsjahr haben wir die ESG-Governance im Asset Management gestärkt, indem wir die Position eines Verantwortlichen Sustainable Investments geschaffen und erfolgreich besetzt haben. Er koordiniert die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie innerhalb des Asset Managements und treibt diese voran. Zudem stellt diese Funktion in Bezug auf Nachhaltigkeit unter anderem den kontinuierlichen Austausch mit internen und externen Stakeholdern sicher und verantwortet die transparente Berichterstattung.

Um einen Beitrag zu einem nachhaltig gestalteten globalen Finanzsystem zu leisten, verpflichtete sich die Mobiliar 2021 mit der Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) zur Umsetzung der darin festgelegten sechs Prinzipien. Wir engagieren uns aktiv bei Vernehmlassungen als Mitglied in verschiedenen Berufs- und Fachverbänden, beispielsweise bei den neuen «Swiss Climate Scores». Eine interne ESG-Weisung beschreibt die Zuständigkeiten, spezifiziert die anzuwendenden Nachhaltigkeitsansätze und regelt die Umsetzung sowie die Berichterstattung an die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat.

Um die Klimarisiken der direkt gehaltenen Obligationen und Aktienanlagen besser erfassen zu können, verwendeten wir im Berichtsjahr erstmals die CO2-Daten der Institutional Shareholder Services (ISS). Dadurch ist die Mobiliar in der Lage, die Auswirkungen des Anlageportfolios hinsichtlich CO2-Emissionen besser zu verstehen und steuern zu können. Diese Daten ermöglichen einerseits, die CO2-Emissionen unserer Aktien- und Obligationenengagements auszuwerten, und schaffen andererseits die Möglichkeit, entsprechende Simulationen und Szenarien zu generieren. Das ist ein weiterer Meilenstein im Bestreben der Mobiliar, für ihre Kapitalanlagen das Ziel eines Netto-Null-kompatiblen Portfolios bis 2050 zu erreichen.

Die Wirksamkeit der nachhaltigen Anlagepolitik wird anhand der ESG-Ratings aggregiert und sowohl absolut wie auch relativ zu relevanten Vergleichsgrössen ausgewertet. Per Ende Jahr waren 89.3% des Bond-Portfolios und 67.4% des Aktien-Portfolios in den nachhaltigen Ratingklassen B- bis A+ gemäss Inrate investiert.

Für die Mobiliar als Investorin ist bei den Anlagen insbesondere Transparenz wichtig, da zum einen die Anforderungen der Kunden im Bereich Nachhaltigkeit gestiegen sind und zum anderen immer mehr regulatorische Anforderungen erfüllt werden müssen.

Klimaverträglichkeitstest – PACTA 2022

Die Schweiz hat sich mit der Unterzeichnung des Klimaübereinkommens von Paris dazu verpflichtet, Finanzströme nach dem Ziel auszurichten, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2°C zu halten. Die Mobiliar nahm nach 2017 und 2020 auch an der dritten Ausgabe des vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) durchgeführten Klimaverträglichkeitstests PACTA 2022 (Paris Agreement Capital Transition Assessment) teil. Erstmals wurde auch das Immobilienportfolio zur Prüfung eingereicht. Insgesamt beteiligten sich 133 Institute aus dem Finanzsektor am Test, davon insgesamt 20 Gesellschaften aus dem Versicherungssektor.

Die CO2-Intensität der von der Mobiliar direkt gehaltenen Immobilien ist im Vergleich zu den Immobilien anderer Unternehmen tief. Die Mobiliar gehört bei diesem Kriterium zu den führenden Finanzgesellschaften: Die mittlere CO₂-Intensität des gesamten Gebäudeparks der Schweiz lag im Jahr 2021 gemäss der «Langfristigen Klimastrategie Schweiz» bei 15.7 kg CO2/m² beheizte Fläche. Bei PACTA 2022 konnte für die direkt gehaltenen Gebäude ein durchschnittlicher Wert von 14.8 kg CO2/m² beheizte Fläche ermittelt werden. Für die Mobiliar Gruppe beträgt dieser Wert tiefe 8.0 kg CO2/m².

Bei den Wertschriften gehört die Gruppe Mobiliar bei den Anlagen in klimarelevanten Sektoren zum besten Drittel der teilnehmenden Versicherungen. Zu den besonders klimarelevanten Sektoren gehören dabei fossile Brennstoffe sowie emissionsintensive Industrie, Transporte und Stromerzeugung. Weil sich die Aufteilung des Wertschriftendepots in verschiedene Anlageklassen (Asset Allokation) bei den teilnehmenden Versicherungen unterscheiden, verzichten wir bei Wertschriften auf genaue Zahlenangaben. Der PACTA-Vergleich berücksichtigt Aktien und Unternehmensobligationen.

Nachhaltiges Immobilienmanagement

Grundlagen

In einem Leitbild haben wir das gemeinsame Verständnis von Nachhaltigkeit im Bereich Immobilien festgehalten und Prinzipien formuliert, welche die Rahmenbedingungen für das nachhaltige Handeln vorgeben. Darin widerspiegelt sich die Überzeugung, dass langfristiger Erfolg nur durch nachhaltiges Immobilienmanagement und Entscheidungen, die auf ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Faktoren basieren, möglich ist. Nachhaltigkeit ist deshalb ein integraler Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit und wird sowohl bei Neubauten als auch bei bestehenden Immobilien berücksichtigt.

Die Mobiliar verfolgt einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz und berücksichtigt die Auswirkungen ihrer Immobilien auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Indem wir die Energieeffizienz unserer Gebäude verbessern und den Ausbau erneuerbarer Energieträger fördern, reduzieren wir den ökologischen Fussabdruck unserer Immobilien. Durch den schonenden Umgang mit Ressourcen oder der grünen Gestaltung von Umgebungsflächen schützen und erhalten wir unsere Umwelt. Neben ökologischen Faktoren legen wir Wert auf soziale Aspekte: Mit unseren Immobilien stellen wir Wohn-, Arbeits- und Begegnungsraum zur Verfügung, der Sicherheit und Komfort bietet und auf eine grosse Nutzervielfalt abzielt. Bei unseren Bauprojekten gelten die üblichen Normen zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Zudem integrieren wir das Thema Menschenrechte stärker in die Vorgaben für unsere Vertragspartner. Um die Wirtschaftlichkeit der Immobilien langfristig zu sichern, liegt der Fokus auf guten Lagen, beständigen Gebäudestrukturen und ausgewogenen Lebenszykluskosten.

Die Mobiliar berücksichtigt die Auswirkungen ihrer Immobilien auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Mit unseren Anspruchsgruppen pflegen wir einen regelmässigen Austausch und beziehen diese partnerschaftlich ein. Zu den wichtigen Stakeholdern gehören unter anderem institutionelle Investoren, Geschäftspartner wie Bewirtschafter, Planer und Bauunternehmen, Nutzer sowie die Nachbarschaft unserer Immobilien. Mittels persönlicher Kommunikation, wiederkehrender Koordinationssitzungen oder Informationsveranstaltungen identifizieren wir die unterschiedlichen Anliegen unserer Stakeholder und können diese in unserem Immobilienmanagement berücksichtigen.

Die Mobiliar steuert den gesamten Lebenszyklus eines Investments unternehmensintern, wodurch sowohl beim Erwerb als auch bei Bau und Betrieb einer Liegenschaft relevante Nachhaltigkeitsaspekte miteinbezogen werden. Je nach Phase arbeitet ein interdisziplinäres Team, bestehend aus allen Bereichen des Immobilienmanagements unter Leitung des zuständigen Fachbereichs, zusammen. Mit diesem ganzheitlichen Immobilien-Portfoliomanagement-Ansatz können die Fachbereiche jederzeit direkt und vorausschauend Einfluss auf die Liegenschaften nehmen. Damit erreichen wir ein optimales Rendite-Risiko-Profil und legen die Basis für zukunftsfähige Immobilien.

Um die Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit zukünftig besser messen zu können, werden die erarbeiteten Prinzipien laufend mit konkreten Kriterien und Zielen operationalisiert. Eine standardisierte Dokumentation und Berichterstattung sowie die Verankerung in den Prozessen sollen zudem sicherstellen, dass das Leitbild gelebt und umgesetzt wird.

Energieeffizienz und CO2-Reduktion im Fokus

Rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz werden durch Gebäude verursacht. Als bedeutende private Grund- und Gebäudeeigentümerin wollen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und die CO2-Emissionen unserer Immobilien bis zum Jahr 2030 um mindestens 40% reduzieren (Basisjahr 2021).

In den kommenden Jahren stehen bei einer Vielzahl der Gebäude Sanierungen an. Die wichtigsten Handlungsfelder zur Förderung der Energieeffizienz und zur Reduktion der CO2-Emissionen sind Wärmeerzeugung, Gebäudehülle und elektrische Energie. Um die Kompatibilität unserer geplanten Investitionen in diesen Handlungsfeldern mit den übergeordneten Klimazielen des Bundes beurteilen zu können, haben wir Wüest Partner AG mit der Ermittlung des CO2-Absenkpfades für die Immobilienportfolios der Mobiliar beauftragt. Die modellierten CO2-Äquivalente berücksichtigen die Betriebsenergie einer Immobilie ohne Strom (Scope 1). Der Energiebedarf basiert auf der Norm SIA 380/1 und berücksichtigt Parameter wie Lage, Baujahr, Nutzung, Energiebezugsfläche, Anzahl beheizter Geschosse, Sanierungsjahre der Bauteile und Energieträger. Die dem Absenkpfad zugrunde liegenden Sanierungszyklen basieren auf dem Bauteillebenszyklus einer Immobilie oder auf der bereits bekannten Instandsetzungsplanung.

Die Analyse fokussiert auf Immobilien im Alleineigentum der Mobiliar. Im Berichtsjahr umfasste sie 122 Liegenschaften an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr (124 Liegenschaften) wurden zwei Immobilien veräussert. Zudem konnten die Energiebezugsflächen anhand der Daten aus den GEAK-Ausweisen genauer ermittelt werden. 50.0% der Energiebezugsfläche dieser Liegenschaften werden derzeit noch mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas beheizt (2021: 51.0%). 25.0% (wie Vorjahr) der Energiebezugsfläche des Portfolios profitiert bereits von komplett erneuerbaren Heizsystemen wie Holzpellets oder Wärmepumpen, und die übrigen 25.0% beziehen Fernwärme (2021: 24.0%). Für jede Immobilie im Betrieb wird ein offizieller Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) erstellt.

Anteil Energieträger gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Anteil GEAK Gebäudehüllen-Energieetiketten gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Bewertung: A = sehr energieeffizient, G = wenig energieeffizient

In die diesjährige Aktualisierung der indikativen Ermittlung des CO2-Absenkpfades sind die erwarteten Auswirkungen der detaillierteren Instandsetzungsplanung für die nächsten Jahre eingeflossen. Die Ermittlung hat ergeben, dass das Immobilienportfolio wie im Vorjahr rund 8 kg CO2-Äquivalente pro Jahr und Quadratmeter Energiebezugsfläche ausstösst. Mit den geplanten Instandsetzungsmassnahmen für den sukzessiven Ersatz der fossilen Energieträger und der Erneuerung der Gebäudehüllen können die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren reduziert werden. Der Absenkpfad wird in den Folgejahren regelmässig aktualisiert und als Hilfsmittel zur Steuerung der Investitionsplanung beigezogen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass mit den Investitionen in Immobilien das Optimum hinsichtlich Reduktion der CO2-Emissionen erreicht werden kann.

CO2-Absenkpfad des Immobilienportfolios der Gruppe Mobiliar und Zielpfad Pariser Klimaabkommen / 2050 netto null

CO2-Äquivalente kg/m2 a

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