Unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung

Verantwortungsvolles Anlegen

Die Mobiliar fördert nachhaltiges Handeln. In unseren Anlageentscheidungen bei der Verwaltung von Kapitalanlagen berücksichtigen wir ökologische und gesellschaftliche Kriterien.

Die genossenschaftlich organisierte Mobiliar verwaltet Vermögen von rund CHF 20 Mia., welches breit diversifiziert ist und sich auf verschiedene Anlageklassen verteilt. Davon entfallen rund CHF 2.26 Mia. auf direkt gehaltene Anlageimmobilien. Mit den betreuten rund 129 Liegenschaften und über 3500 Mieterinnen und Mietern gehört die Mobiliar zu den bedeutenden privaten Grund- und Gebäudeeigentümern der Schweiz.

Um nachhaltiges Handeln zu fördern, lassen wir ökologische und gesellschaftliche Kriterien in unsere Investitionsentscheidungen einfliessen.

Nachhaltiges Handeln fördern wir, indem wir auch dedizierte ökologische und gesellschaftliche Kriterien in unsere Investitionsentscheidungen bei den Anlageklassen einfliessen lassen. So beinhaltet unser nachhaltiges Immobilienmanagement unter anderem Investitionen in die Umstellung auf erneuerbare Energien. Damit fördern wir direkt eine ressourcenschonende, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Über alle Anlageklassen hinweg agiert die Mobiliar vorausschauend und informiert, soweit möglich, transparent über die Auswirkungen ihrer Investitionen. Bei Anlageklassen mit ungenügender Transparenz setzen wir uns für die nötige Transparenz ein.

ESG

Unter ESG versteht man die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance).

Durch die Integration von ESG-Kriterien reduzieren wir zugleich auch die Marktrisiken, welche aus unserem Anlage- und Immobilienportfolio entstehen. Um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Anlagen langfristig sicherzustellen, handeln wir proaktiv und zukunftsorientiert. Wir sind überzeugt, dass sich die Berücksichtigung von nachhaltigen Anforderungen längerfristig positiv auf den Marktwert auswirkt.

Nachhaltige Investments

Die Mobiliar erzielt unter Wahrung der genossenschaftlichen Grundwerte eine positive Wirkung auf die nachhaltige Entwicklung. Dies geschieht durch verantwortungsvolle Investitionen in den diversen Anlageklassen unserer Kapitalanlagen – zum einen durch die Umsetzung von internationalen Nachhaltigkeitsprinzipien, wie den UN Principles for Responsible Investment, und zum anderen im Rahmen von aktiven und passiven Ansätzen1. Der aktive Ansatz der Stimmrechtsausübung für Aktien in der Schweiz basiert auf den Empfehlungen der ESG-Research und -Ratingagentur Inrate. Ab 2022 wird die Stimmrechtsausübung auch für Aktien im Ausland angewendet. Zudem engagieren wir uns im Schweizer Verein für Verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK), welcher in den Dialog mit ressourcenintensiven Branchen eintritt. Dies mit dem Ziel, die jeweilige Industrie auf klimaverträglichere Geschäftsmodelle vorzubereiten und auf die Umsetzung entsprechender Massnahmen hinzuwirken. Wir schliessen Unternehmen und Branchen gemäss der vom SVVK empfohlenen Ausschlussliste von unserem Anlageportfolio aus. Grundsätzlich zieht die Mobiliar aber vor, Einfluss auf die Veränderung der Unternehmenstätigkeit zu nehmen, anstatt ganze Branchen auszuschliessen.

1 Bei den aktiven Ansätzen steht die direkte Einflussnahme auf ein Unternehmen im Zentrum, durch die eine Verhaltensänderung unterstützt werden soll. Dies erfolgt durch Engagement oder durch die Ausübung unserer Stimmrechte. Die passiven Ansätze haben einen Einfluss auf das Anlageuniversum und den Selektionsprozess, aber keinen direkten Einfluss auf ein Unternehmen und bezwecken daher keine Verhaltensänderung. Passive Ansätze beinhalten Negativkriterien und Positivkriterien. Negativkriterien dienen dazu, inakzeptable Geschäftsbereiche oder Geschäftsgebaren aus dem Anlageuniversum auszuschliessen. Mit Positivkriterien werden mittels ESG-Profilen gezielt nachhaltige Werte stärker im Portfolio gewichtet.

Due Diligence

Der Due Diligence-Prozess – auch Sorgfaltspflicht oder Risikoprüfung – beschreibt eine genaue Prüfung, Analyse und Bewertung eines Unternehmens in Bezug auf mögliche Risiken.

In unsere Anlageentscheidungsprozesse integrieren wir die ökologischen und gesellschaftlichen Kriterien aus ESG-Ratings und Klimadaten von etablierten ESG-Research und -Ratingagenturen wie Inrate und ISS. Weiter fördern wir beispielsweise den Ausbau erneuerbarer Energien in der Anlageklasse Infrastruktur durch den Clean Energy Fund. Für weitere Anlageklassen erarbeitet die Mobiliar konkrete Zielsetzungen für die nächsten Jahre. Bei den Alternativen Anlagen ist ein einheitliches Messen von Nachhaltigkeit schwierig. Deshalb wird der Selektionsprozess klar geregelt und ESG-Kriterien im für diese Anlageklassen oftmals entscheidenden Prozess der Due Diligence mit einbezogen.

Aufteilung verantwortungsvolle Anlagen nach Anlageklassen

per 31.12.2021

Um einen Beitrag zu einem nachhaltig gestalteten globalen Finanzsystem zu leisten, verpflichtete sich die Mobiliar im Berichtsjahr mit der Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (PRI) zur Umsetzung der darin festgelegten sechs Prinzipien. Für die interne Bewertung unserer Aktivitäten greifen wir auf die Empfehlungen der Asset Management Association Switzerland und Swiss Sustainable Finance zurück.

Die Stossrichtung der Anlagestrategie inklusive den ESG-Kriterien wird vom Verwaltungsrat der Mobiliar Holding festgelegt. Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG setzt diese Strategie um und konkretisiert die Nachhaltigkeitszielsetzungen zur Weiterentwicklung innerhalb der spezifischen Anlageklasse. Dazu werden neu Nachhaltigkeitsspezialisten innerhalb der Anlageklassen – sogenannte ESG-Champions – beauftragt. Eine zentral verantwortliche Stelle koordiniert die Arbeiten. Die konsolidierte Sicht dient als Grundlage für die Formulierung der Zielsetzungen. Nebst der ESG-Champions schufen wir im Berichtsjahr auch die Position eines Verantwortlichen Sustainable Investments, welche das Umsetzen der Nachhaltigkeitsstrategie innerhalb des Asset Managements koordiniert und vorantreibt. Zudem stellt diese Funktion in Bezug auf Nachhaltigkeit unter anderem den kontinuierlichen Austausch mit internen und externen Stakeholdern sicher und verantwortet die transparente Berichterstattung.

Um die Klimarisiken der direkt gehaltenen Obligationen und Aktienanlagen besser erfassen zu können, verwendeten wir im Berichtsjahr erstmals die CO2-Daten vom Institutional Shareholder Services (ISS). Dadurch ist die Mobiliar in die Lage versetzt, die Auswirkungen des Anlageportfolios hinsichtlich CO2-Emissionen besser zu verstehen und steuern zu können. Diese Daten ermöglichen einerseits die CO2-Emissionen unserer Aktien- und Obligationenengagements auszuwerten und schaffen andererseits die Möglichkeit, entsprechende Simulationen und Szenarien zu generieren. Das ist ein weiterer Meilenstein im Bestreben der Mobiliar, für ihre Kapitalanlagen die Formulierung quantitativer Ziele zur Erreichung eines Netto-Null-kompatiblen Portfolios bis 2050 zu definieren.

Die Wirksamkeit der nachhaltigen Anlagepolitik wird anhand der ESG-Ratings, aggregiert und sowohl absolut wie auch relativ zu relevanten Vergleichsgrössen ausgewertet. Per Ende Jahr waren 86.6% des Bond Portfolios und 70.8% des Aktien Portfolios in den nachhaltigen Ratingklassen B- bis A+ gemäss Inrate investiert.

Nachhaltiges Immobilienmanagement

In einem Leitbild haben wir im Berichtsjahr das gemeinsame Verständnis von Nachhaltigkeit im Bereich Immobilien festgehalten und Prinzipien formuliert, die zukünftig die Rahmenbedingungen für das nachhaltige Handeln bilden. Darin widerspiegelt sich die Überzeugung, dass ein langfristiger Erfolg nur durch ein nachhaltiges Immobilienmanagement und Entscheidungen, die auf ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Faktoren basieren, möglich ist. Nachhaltigkeit ist deshalb ein integraler Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit und wird sowohl bei Neubauten als auch bei Bestandsimmobilien berücksichtigt.

Die Mobiliar verfolgt einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz und berücksichtigt die Auswirkungen ihrer Immobilien auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Indem wir die Energieeffizienz unserer Gebäude verbessern und den Ausbau erneuerbarer Energieträger fördern, reduzieren wir den ökologischen Fussabdruck unserer Immobilien. Durch den schonenden Umgang mit Ressourcen oder der grünen Gestaltung von Umgebungsflächen schützen und erhalten wir unsere Umwelt. Neben ökologischen Faktoren legen wir Wert auf soziale Aspekte. Mit unseren Immobilien stellen wir Wohn-, Arbeits- und Begegnungsraum zur Verfügung, der Sicherheit und Komfort bietet und auf eine grosse Nutzervielfalt abzielt. Mit unseren Anspruchsgruppen pflegen wir regelmässigen Austausch und beziehen diese partnerschaftlich ein. Um die Wirtschaftlichkeit der Immobilien langfristig zu sichern, liegt der Fokus auf guten Lagen, beständigen Gebäudestrukturen und ausgewogenen Lebenszykluskosten.

Die Mobiliar steuert den gesamten Lebenszyklus eines Investments unternehmensintern, wodurch sowohl beim Erwerb als auch beim Bau und im Betrieb einer Liegenschaft relevante Nachhaltigkeitsaspekte miteinbezogen werden können. Je nach Phase arbeitet ein interdisziplinäres Team bestehend aus allen Bereichen des Immobilienmanagements unter Leitung des zuständigen Fachbereichs zusammen. Mit diesem ganzheitlichen Immobilien-Portfoliomanagement-Ansatz können die Fachbereiche jederzeit direkt und vorausschauend Einfluss auf die Liegenschaften nehmen. Damit erreichen wir ein optimales Rendite-Risiko-Profil und legen die Basis für zukunftsfähige Immobilien.

Um die Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit zukünftig besser messen zu können, werden 2022 die erarbeiteten Prinzipien mit konkreten Kriterien und Zielen operationalisiert. Eine standardisierte Dokumentation und Berichterstattung sowie die Verankerung in den Prozessen sollen zudem sicherstellen, dass das Leitbild gelebt und umgesetzt wird.

Energieeffizienz und C02-Reduktion im Fokus

Rund ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in der Schweiz werden durch Gebäude verursacht. Als bedeutende private Grund- und Gebäudeeigentümerin wollen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und die C02-Emissionen unserer Immobilien bis zum Jahr 2030 um mindestens 40% reduzieren (Basisjahr 2021).

In den kommenden Jahren stehen bei einer Vielzahl der Gebäude Sanierungen an. Die wichtigsten Handlungsfelder zur Förderung der Energieeffizienz und zur Reduktion der CO2-Emissionen sind Wärmeerzeugung, Gebäudehülle und elektrische Energie. Um die Kompatibilität unserer geplanten Investitionen in diesen Handlungsfeldern mit den übergeordneten Klimazielen des Bundes beurteilen zu können, haben wir Wüest Partner AG mit der Ermittlung des CO2-Absenkpfades für die Immobilienportfolios beauftragt. Die modellierten CO2-Äquivalente berücksichtigen die Betriebsenergie einer Immobilie ohne Strom. Der Energiebedarf basiert auf der Norm SIA 380/1 und berücksichtigt Parameter wie Lage, Baujahr, Nutzung, Energiebezugsfläche, Anzahl beheizter Geschosse, Sanierungsjahre der Bauteile und Energieträger. Die dem Absenkpfad zugrundeliegenden Sanierungszyklen basieren auf dem Bauteillebenszyklus einer Immobilie oder auf der bereits bekannten Instandsetzungsplanung.

Die Analyse fokussiert auf Immobilien im Alleineigentum der Mobiliar und umfasst 124 Liegenschaften an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz. Rund 51% der Energiebezugsfläche dieser Liegenschaften werden derzeit noch mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas beheizt. Ein Viertel der Energiebezugsfläche des Portfolios profitiert bereits von komplett erneuerbaren Heizsystemen wie Holzpellets oder Wärmepumpe und die restlichen 24% beziehen Fernwärme. Für jede Immobilie im Betrieb wird ein offizieller Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) erstellt.

Anteil Energieträger gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Anteil GEAK Gebäudehüllen-Energieetiketten gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Bewertung: A=sehr energieeffizient, G=wenig energieeffizient

Die indikative Ermittlung des CO2-Absenkpfades hat ergeben, dass das Immobilienportfolio mit rund 8 kg CO2-Äquivalenten pro Jahr und Quadratmeter Energiebezugsfläche unter dem Schnitt des Schweizer Gebäudeparks (15.7 kg CO2-e/m2 pro Jahr)1 liegt. Mit den geplanten Instandsetzungsmassnahmen für den sukzessiven Ersatz der fossilen Energieträger und der Erneuerung der Gebäudehüllen können die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren reduziert werden. Der Absenkpfad wird in den Folgejahren regelmässig aktualisiert und als Hilfsmittel zur Steuerung der Investitionsplanung beigezogen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass mit den Investitionen in Immobilien das Optimum hinsichtlich Reduktion der CO2-Emissionen erreicht werden kann.

1 Hochrechnung Wüest Partner, basierend auf der Publikation «Klimaverträgliche Immobilienanlagen», Bundesamt für Umwelt (BAFU), 2020.

CO2-Absenkpfad des Immobilienporfolios der Gruppe Mobiliar und Zielpfad Pariser Klimaabkommen/2050 netto null

CO2-Äquivalente kg/m2 a

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