Anlagen

Wir sind uns unserer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und berücksichtigen bei Anlageentscheiden und in der Verwaltung unserer Kapitalanlagen wirtschaftliche, soziale und ökologische Kriterien.

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG verwaltet für die Gruppe Mobiliar Vermögen in der Höhe von CHF 20.0 Mia. Davon entfallen rund CHF 11.6 Mia. auf Wertschriften und rund CHF 2.3 Mia. auf direkt gehaltene Anlageimmobilien. Damit gehört die Mobiliar zu den bedeutenden privaten Grund- und Gebäudeeigentümern der Schweiz. Entsprechend wichtig sind die Auswirkungen unseres Immobilienmanagements auf Umwelt und Gesellschaft.

Durch die Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) bekennen wir uns zu den sechs Prinzipien für verantwortungsvolles Anlegen. Indem ökologische und gesellschaftliche Kriterien in die Anlageentscheide und die Verwaltung unserer Kapitalanlagen einfliessen, können wir nachhaltiges Handeln unterstützen.

Nachhaltige Investments

Die Verwaltung des Kunden- und Gruppenvermögens wurde an die Tochtergesellschaft Schweizerische Mobiliar Asset Management AG delegiert, welche seit 2012 eine unabhängige Fondsleitung ist.

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG ist über alle Anlage- und Investitionskategorien auf ein verantwortungsvolles Investitionsverhalten bedacht. Ziel ist es, das Kunden- und Gruppenvermögen so anzulegen, dass damit verbundene negative Auswirkungen reduziert und nachhaltiges Handeln unterstützt werden.

Unser Ansatz

Der Ansatz für verantwortungsvolles Anlegen, der für alle von der Schweizerischen Mobiliar Asset Management AG verwalteten Vermögen gilt, besteht aus vier Elementen: Ausschlüsse, Integration von Nachhaltigkeitskriterien, Engagement und Stimmrechtsausübung.

Ausschlüsse – keine Investitionen in Unternehmen, die auf der Ausschlussliste stehen

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG nimmt in ihrem Anlage- und Investitionsgeschäft Unternehmensausschlüsse systematisch vor. Ausschlüsse gemäss aktueller Liste «Empfehlungen zum Ausschluss» des unabhängigen Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen SVVK bilden die Grundlage für alle Ausschlüsse bei Direktanlagen und die Minimalanforderung bei der Auswahl von Drittfonds. In dieser Liste empfiehlt der SVVK seinen Mitgliedern den Ausschluss von Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit sowohl aufgrund ihrer Produkte als auch aufgrund des Geschäftsgebarens im Widerspruch zur normativen Basis des SVVK stehen und bei denen auch Engagementmassnahmen nicht zu einer Behebung bestehender Nachhaltigkeitsdefizite geführt haben. Bei den Direktanlagen in Aktien und Unternehmensobligationen werden zusätzlich Investitionen in Waffen, Kohle, kontroverse Energie und Pornografie ausgeschlossen. Bei Drittfonds werden Fonds bevorzugt, die diese Ausschlussthemen möglichst umfassend berücksichtigen.

Ausschlussthemen der Schweizerischen Mobiliar Asset Management AG

Ausschlussthema

Angewendete Kriterien

Quelle

Verhalten / Kontroverse Waffen

Verhaltensbasierte Ausschlüsse (Dialog nicht erfolgreich), aktiv in Personenminen, Streumunition oder Nuklearwaffen ausserhalb des NPT 1

SVVK

Waffen

>20% Umsatz aus Waffengeschäftstätigkeit oder Unternehmen, die gemäss Global Industry Classification Standard (GICS) als «Aerospace & Defense» definiert werden

Inrate

Kohle

>25% Umsatz aus Kohle oder Expansionspläne im Bereich Energie, Mining oder Infrastruktur

Urgewald

Kontroverse Energie

>50% aus unkonventioneller Produktion (beispielsweise Fracking, Ölsandgewinnung oder Bohrungen in der Arktis) mit Ausnahme von Unternehmen, die gemäss Urgewald als «Investor» oder «Industrie» definiert werden

Urgewald

Pornografie

>5% Umsatz aus Erwachsenenunterhaltung

Inrate

1 NPT: Non-Proliferation Treaty, Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen; auch bekannt als Atomwaffensperrvertrag

Integration Nachhaltigkeitskriterien

In ihren Anlageentscheidungsprozess integriert die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien, die auf ESG-Ratings und Klimadaten von etablierten ESG-Research- und Ratingagenturen wie Inrate AG, MSCI Inc. und Institutional Shareholder Services (ISS) basieren. Dabei werden sowohl rückwärts als auch vorwärts gerichtete Klimadaten in die Analysen einbezogen. Dadurch wird nicht nur bewertet, was ein Unternehmen in der Vergangenheit getan hat, sondern auch, wie stark sich ein Unternehmen in der Zukunft engagieren möchte.

Aktuell sind 78% der Anlagen der Gruppe Mobiliar im Einklang mit der internen Weisung «Verantwortungsvolles Anlegen» investiert. Bei 22% der Anlagen ist das Konzept des verantwortungsvollen Anlegens zurzeit in Prüfung oder aufgrund der Anlagekategorie nicht umsetzbar (zum Beispiel Festgelder, Bankguthaben, Darlehen).

Aufteilung verantwortungsvolle Anlagen nach Anlageklassen1

per 31.12.2023

1 Der Anteil von verantwortungsvoll verwalteten Vermögen beträgt 78% des Gesamtvermögens. Bei 22% der Anlagen ist das Konzept des verantwortungsvollen Anlegens nicht umsetzbar oder zurzeit in Prüfung.

Die Wirksamkeit der nachhaltigen Anlagepolitik wird anhand der ESG-Ratings aggregiert und sowohl absolut wie auch relativ zu relevanten Vergleichsgrössen ausgewertet. Per Ende Jahr waren 87.2% (Vorjahr 89.3%) des Bond-Portfolios und 72.3% (Vorjahr 67.4%) des Aktien-Portfolios in den nachhaltigen Ratingklassen B– bis A+ gemäss Inrate investiert.

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG strebt an, den CO2-Fussabdruck ihres Aktien- und Anleihenportfolios zu reduzieren, um das Pariser Abkommen einzuhalten. Um die Klimarisiken der direkt gehaltenen Obligationen und Aktienanlagen besser zu erfassen und entsprechend zu steuern, werden die Daten der CO2-Äquivalente (CO2e) von MSCI und ISS verwendet. Mithilfe der Daten können die CO2e -Emissionen der Aktien- und Obligationenengagements beurteilt und unterschiedliche Simulationen und Szenarien generiert werden. Die gewichtete durchschnittliche Kohlenstoffintensität (Weighted Average Carbon Intensity; WACI) des Aktienportfolios betrug im Berichtsjahr 112.2 für Scope 1 und 2 und 1409.8 für Scope 3 (Abdeckung: 98%). Die gewichtete durchschnittliche Kohlenstoffintensität (WACI) des Anleiheportfolios betrug 176.9 für Scope 1 und 2 und 2136.7 für Scope 3 (Abdeckung: 57%).

Engagement – über den Dialog mit den Unternehmen Verhaltensbesserung anstreben

Als aktives Mitglied des Schweizer Vereins für Verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) setzt sich die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG durch dialogbasiertes Engagement für gezielte Verhaltensverbesserung in Nachhaltigkeitsthemen bei Unternehmen ein, welche die Nachhaltigkeitskriterien des SVVK noch nicht erfüllen. Ein thematischer Fokus liegt bei Industrien und Gesellschaften mit hohen CO2-Emissionen.

Stimmrechtsausübung – aktive Ausübung Stimmrechte bei Direktanlagen

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG übt ihre Stimmrechte, wenn möglich, bei allen direkt gehaltenen Schweizer Aktien, basierend auf unabhängigen Empfehlungen, aus. Für Schweizer Aktien stützt sie sich auf die Empfehlungen von Inrate AG ab. Die Stimmrechte bei Aktien von ausländischen Gesellschaften werden von Achmea Investment Management B.V., einem spezialisierten ausländischen Dienstleister, wahrgenommen, der sich dabei auf Research von ISS stützt.

Massnahmen und Fortschritte im Berichtsjahr

Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug lanciert

Im Juni 2023 lancierte die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG mit dem Mobilière Community Sustainable Goals Fund einen Fonds mit Nachhaltigkeitsbezug. Dieser kann in die fondsgebundene Sparversicherung eingebunden werden und ist bei den meisten Schweizer Banken verfügbar.

Zukünftig eindeutige Rückverfolgbarkeit bei Gold

Mit dem Bekenntnis zu «Traceable Gold» verpflichtet sich die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG, zukünftig bei Käufen von physischem Gold als Minimalanforderung die eindeutige Rückverfolgbarkeit zu berücksichtigen. Im Berichtsjahr wurden erste rückverfolgbare Goldkäufe getätigt.

Mitarbeitende zu nachhaltigen Entscheiden befähigen

Seit Herbst 2023 absolvieren die für nachhaltige kollektive Kapitalanlagen verantwortlichen Mitarbeitenden eine obligatorische Schulung, in der die relevanten Informationen rund um nachhaltige Investments vermittelt werden.

Nachhaltiges Immobilienmanagement

Der Gebäudepark verursacht laut Bundesamt für Umwelt rund einen Drittel aller CO2-Emissionen in der Schweiz. Investitionen in nachhaltige Immobilien sind somit von grosser Bedeutung. Hier steht auch die Mobiliar in der Pflicht. Denn mit direkten Immobilienanlagen im Wert von CHF 2.28 Mia. gehört sie zu den bedeutenden privaten Grund- und Gebäudeeigentümern der Schweiz.

Bis 2030 will die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG die CO2-Emissionen ihres verwalteten Immobilienportfolios im Vergleich zum Basisjahr 2018 um mindestens 40% senken. Doch nachhaltiges Immobilienmanagement geht für die Mobiliar über die CO2-Emissionen hinaus. So haben Immobilien Auswirkungen auf viele Anspruchsgruppen – unter anderem die Eigentümerschaft, Geschäftspartner, Mitarbeitende, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Nachbarn. Durch Investitionen in die Schaffung von Wohn- und Arbeitsräumen können wir einen Beitrag zur Steigerung der Standortattraktivität und des Lebens- und Arbeitsumfelds vieler Menschen leisten.

Unser Ansatz

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG hat ihr Verständnis von Nachhaltigkeit im Bereich Immobilien festgehalten und Prinzipien formuliert, welche die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Handeln vorgeben. Entscheidungen basieren auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, also auf ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Faktoren. Dieser Nachhaltigkeitsansatz gilt sowohl für Neubauten als auch für bestehende Immobilien.

Durch die Verbesserung der Energieeffizienz der verwalteten Gebäude und den Ausbau erneuerbarer Energieträger wie der Solarenergie reduziert die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG den ökologischen Fussabdruck des Immobilienportfolios. Bei Neubauten werden keine fossilen Heizungen mehr installiert, bei Bestandsliegenschaften werden nach und nach die Öl- und Gasheizungen ersetzt. Durch den schonenden Umgang mit Ressourcen und die Begrünung von Umgebungsflächen wird unsere Umwelt geschützt und erhalten.

Um die Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit besser messen zu können, werden die erarbeiteten Prinzipien laufend mithilfe konkreter Kriterien und Ziele operationalisiert. Eine standardisierte Dokumentation sowie die Verankerung in den Prozessen sollen sicherstellen, dass das Leitbild gelebt und umgesetzt wird.

CO2-Absenkpfad für die Immobilienportfolios

In den kommenden Jahren stehen bei vielen der Gebäude Sanierungen an. Um die Kompatibilität der geplanten Investitionen mit den übergeordneten Klimazielen des Bundes beurteilen zu können, wurde 2021 die Wüest Partner AG mit der Modellierung eines CO2-Absenkpfades für unser Immobilienportfolio beauftragt. Der Absenkpfad wird regelmässig aktualisiert und als Hilfsmittel zur Steuerung der Investitionsplanung beigezogen. Dadurch wird sichergestellt, dass mit den Investitionen in Immobilien die Zielerreichung hinsichtlich geplanter Reduktion der CO2-Emissionen erreicht wird.

Im 2023 umfasste die durchgeführte Analyse 125 Liegenschaften an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz, alle im Alleineigentum der Mobiliar. 51.7% (Vorjahr 53.0%) der Energiebezugsfläche1 dieser Liegenschaften werden noch mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas beheizt. 25.5% (Vorjahr 25.6%) der Energiebezugsfläche des Portfolios nutzten bereits alternative Heizsysteme wie Holzpellets und Wärmepumpen, 22.8% (Vorjahr 21.4%) beziehen Fernwärme.

1 Energiebezugsfläche (EBF): Darunter wird die Summe aller Grundflächen eines Gebäudes zusammengefasst, die beheizt beziehungsweise klimatisiert werden.

Anteil Energieträger gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Anteil GEAK Gebäudehüllen-Energieetiketten gemessen an der Energiebezugsfläche des Portfolios

in %

Bewertung: A = sehr energieeffizient, G = wenig energieeffizient

Aktuell und in den kommenden Jahren wird die Schweizerische Asset Management AG durch Instandsetzungsmassnahmen, sukzessiven Ersatz der fossilen Energieträger und die Erneuerung von Gebäudehüllen CO2-Emissionen reduzieren — bis zum Jahr 2030 um mindestens 40% (Basisjahr 2021).

CO2-Absenkpfad des Immobilienportfolios der Gruppe Mobiliar und Zielpfad Pariser Klimaabkommen / 2050 Netto-Null

CO2-Äquivalente kg/m2 a

Immobilien als Lebensräume verstehen

Neben ökologischen Faktoren spielen soziale Aspekte eine grosse Rolle: Über unsere Investitionen in Immobilien stellen wir Wohn-, Arbeits- und Begegnungsraum zur Verfügung, der Sicherheit und Komfort bietet und auf eine grosse Nutzervielfalt abzielt. Mit ihren Anspruchsgruppen pflegt die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG im Auftrag der Gruppe Mobiliar einen regelmässigen und partnerschaftlichen Austausch. Zu den wichtigen Anspruchsgruppen gehören unter anderem institutionelle Investoren, Geschäftspartner wie Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, Planerinnen und Planer und Bauunternehmen sowie Nutzerinnen und Nutzer und die Nachbarschaft unserer Immobilien. Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG kommuniziert persönlich und regelmässig in Koordinationssitzungen oder Informationsveranstaltungen. Dieser direkte Austausch ist unverzichtbar, weil dadurch die Anliegen der Anspruchsgruppen identifiziert und im Immobilienmanagement berücksichtigt werden können.

Verantwortung im Bau ausbauen

Bei den Bauprojekten der Schweizerische Mobiliar Asset Management AG gelten die üblichen Normen zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Zudem wird, basierend auf dem Lieferantenstandard, das Thema Menschenrechte stärker in die Vorgaben für die Vertragspartner integriert. Um die Wirtschaftlichkeit der Immobilien langfristig zu sichern, liegt der Fokus auf guten Lagen, beständigen Gebäudestrukturen und ausgewogenen Lebenszykluskosten.

Massnahmen und Fortschritte im Berichtsjahr

Photovoltaikanlagen auf dem Vormarsch

Um das Immobilienportfolio noch klimafreundlicher zu machen, hat die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG 2023 eine Analyse durchgeführt, um Immobilien zu identifizieren, die für die Installation von Photovoltaikanlagen geeignet sind. Basierend auf den Ergebnissen dieser Analyse werden in den nächsten Jahren rund 30 Immobilien mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.