Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kundinnen und Kunden

Stefan Mäder

Präsident des Verwaltungsrats

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Michèle Rodoni

CEO

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In einem ökonomisch und geopolitisch weiterhin anspruchsvollen Umfeld zeigte sich die Schweizer Wirtschaft solide und startete gut ins Jahr, schwächte sich jedoch im zweiten Halbjahr ab. Dies war insbesondere auf fehlende Wachstumsimpulse nach der Lockerung der Covid-Restriktionen in China und der deutlichen Abschwächung der Wirtschaft im Euroraum zurückzuführen. Die USA hingegen überraschten trotz einer anhaltend restriktiven Geldpolitik mit einer robusten Wirtschaftsentwicklung, die sich positiv auf die Aktienmärkte auswirkte. Die Mobiliar blieb in diesem von zahlreichen Herausforderungen geprägten Umfeld auf Wachstumskurs und erzielte mit einem Gewinn von 384 Millionen Franken ein sehr gutes Ergebnis.

Versicherungs- und Vorsorgegeschäft

Im Nicht-Lebengeschäft erzielten wir ein erfreuliches Prämienwachstum von 4.6% und übertrafen damit das bereits hohe Vorjahreswachstum (4.0%). Dazu trugen sowohl die Neu- als auch die Ersatzgeschäftsabschlüsse bei. Damit wuchsen wir wiederum stärker als der Gesamtmarkt und konnten gemäss Prämienreporting des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) unseren Marktanteil auf 20.4% steigern. Alle strategischen Geschäftsfelder leisteten einen Beitrag zum Prämienwachstum. Im Geschäft mit Privatpersonen wuchs das Prämienvolumen in den Mobilitäts- und in den Haushaltsversicherungen stärker als im Vorjahr.

Weiterführende Informationen:

Gesamtergebnis, Nicht-Leben, Leben

Im Lebensversicherungsgeschäft konnten wir das Wachstum ebenfalls fortsetzen – sowohl in der privaten als auch in der beruflichen Vorsorge. Insgesamt verzeichneten wir im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme des Prämienvolumens um 6.4%. Insbesondere in der privaten Vorsorge war das Wachstum sehr erfreulich (8.4%). Erneut gefragt war das Mobiliar Produkt One Invest: Im Berichtsjahr lancierten wir zwei weitere Tranchen mit einem insgesamt höheren Volumen als im Vorjahr. In der beruflichen Vorsorge wuchsen wir vor allem im Bestandsgeschäft und konnten unsere Position im Markt der kollektiven Risikoversicherung von Pensionskassen verteidigen.

Das dritte Mal in Folge waren wir im Sommer von überdurchschnittlich hohen Elementarschäden betroffen. Drei grosse Unwetterereignisse in den Monaten Juli (unter anderem in La Chaux-de-Fonds) und August (vor allem im Tessin) führten zu einem Schadenaufwand in der Höhe von rund 147 Millionen Franken. In der beruflichen und in der privaten Vorsorge wurden mehr Invaliditätsfälle als im Vorjahr gemeldet.

Resilienz als Erfolgsfaktor

Die Mobiliar hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie nicht nur eine solide Basis hat, sondern auch in schwierigen Zeiten weiterwachsen und gute Ergebnisse erzielen kann. Unsere Werte dienen uns dabei als Kompass, der uns leitet – auch in anspruchsvollen Zeiten. Wir sehen Herausforderungen als Chance, uns weiterzuentwickeln, und begegnen ihnen mit Innovationskraft, um auch in einem anspruchsvollen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind entscheidend für unseren Erfolg, deshalb unterstützen wir sie mit gezielten Angeboten beim Aufbau ihrer Widerstandsfähigkeit. Denn ihre Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, stärkt auch unsere Resilienz. Unser Bildthema illustriert, wie unsere Mitarbeitenden neue Kraft tanken und sich erholen. Was ein Kochlöffel, ein Stift oder ein Tennisball damit zu tun haben, verraten Ihnen unsere Bildgeschichten.

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Michèle Rodoni, CEO; Stefan Mäder, Präsident des Verwaltungsrats

Unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft

Den Fokus auf Resilienz und Prävention setzen wir auch bei unseren Gesellschaftsengagements. Ein Beispiel dafür sind die 2023 lancierten Schwammstadt-Projekte, an denen sich die Mobiliar finanziell beteiligt. Versiegelte Flächen werden entsiegelt und begrünt, damit Regenwasser nicht direkt abgeleitet, sondern lokal aufgenommen und wie in einem Schwamm gespeichert wird. Während Hitzeperioden wirkt das langsame Verdunsten des gespeicherten Wassers als natürliche Klimaanlage. Dadurch sollen einerseits Schäden durch Überschwemmungen reduziert und anderseits die Lebensqualität in dicht besiedelten Gebieten verbessert werden.

Im Atelier du Futur setzten sich erneut 700 Jugendliche während zweier Wochen mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinander. Das Camp soll den Jugendlichen helfen, Selbstvertrauen zu gewinnen und den Mut zu fassen, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Damit investiert die Mobiliar in die Resilienz der nächsten Generation.

Die Kraft der Kunst in Veränderungsprozessen stand im Fokus der zwei Einzelausstellungen an unseren Direktionsstandorten in Bern und Nyon sowie der Ausstellung «Transformationen» im Museum Franz Gertsch in Burgdorf. Während fast fünf Monaten wurden dort rund 300 Exponate aus der Sammlung der Mobiliar Genossenschaft gezeigt. Zudem wurde im Berichtsjahr erneut der Prix Mobilière, der grösste Kulturförderpreis einer Schweizer Versicherung, verliehen: Die Jury kürte aus sieben nominierten Künstlerinnen und Künstlern Jan Vorisek zum Gewinner.

Mit dem neuen Format «Mobiliar Forum PopUp» bieten wir Innovations-Workshops für KMU und Non Profit Organisationen an, welche die Mobiliar Foren in Thun und Lausanne ergänzen. Im vergangenen Jahr nahmen 295 Personen aus 111 unterschiedlichen Organisationen an 30 Workshops teil. Das Ziel dieser Workshops ist es, die Innovationsfähigkeit von Schweizer KMU und Non-Profit-Organisationen zu fördern. Dabei beschäftigten sich die Teilnehmenden damit, wie sie Ideen umsetzen, sich strategisch orientieren und Mitarbeitende auf die Transformations-Reise mitnehmen können.

Nicht-finanzielle Berichterstattung

Als genossenschaftlich verankertes Unternehmen versteht die Mobiliar Nachhaltigkeit als wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Verantwortung. Wir wollen diese Verantwortung nicht nur im Kerngeschäft, sondern auch darüber hinaus wahrnehmen. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie, die 2022 erarbeitet wurde, soll das Thema Nachhaltigkeit aus der Perspektive unserer unterschiedlichen Rollen klar definieren und langfristig in unserer Organisation verankern.

Über ihr Nachhaltigkeitsengagement berichtet die Mobiliar bereits seit über zehn Jahren. Mit der Annahme des Gegenvorschlags zur Konzernverantwortungsinitiative werden neue gesetzliche Vorgaben an die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemacht. Deshalb haben wir unsere Berichterstattung entsprechend angepasst und rapportieren für das Berichtsjahr 2023 über die fünf Belange Umwelt, Soziales, Arbeitnehmer, Achtung der Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption. Aktuell arbeiten wir an der Klimaberichterstattung, um die neuen, ab 2024 geltenden Anforderungen zu erfüllen.

Nachhaltig investieren im neuen Fonds

Im Berichtsjahr lancierten wir den Mobilière Community Sustainable Goals Fund, der sich auf die Nachhaltigkeitsziele der UNO fokussiert. Besonders ist dabei, dass Anlegerinnen und Anleger regelmässig mittels einer Konsultativabstimmung mitgestalten können, welche Nachhaltigkeitsziele der Fonds verfolgen soll. Eine solche Möglichkeit zur Mitwirkung entspricht unseren genossenschaftlichen Werten. Der Fonds kann in die fondsgebundene Sparversicherung integriert werden.

189 Millionen Franken für unsere Kundinnen und Kunden

Als genossenschaftlich verankertes Unternehmen beteiligt die Mobiliar ihre Versicherten am Geschäftserfolg. Von Juli 2024 bis Juni 2025 werden Kundinnen und Kunden mit einer Fahrzeug- und Betriebsversicherung von einer Prämienvergünstigung von 10% und Inhaber einer Reiseversicherung von einer Reduktion von 20% profitieren. Auf diese Weise fliessen in diesem Zeitraum insgesamt 189 Millionen Franken an unsere Versicherten zurück.

Wechsel in der Geschäftsleitung

Am 14. August übernahm Michael Christen die Leitung des Asset Managements. Er ersetzt Sven Rump, der nach neun Jahren als Leiter Asset Management und Geschäftsleitungsmitglied in den Ruhestand getreten ist. Ebenfalls am 14. August hat Renato Premezzi die Leitung der IT übernommen. Premezzi folgt auf Thomas Kühne, der sich Ende 2022 entschieden hatte, die Mobiliar zu verlassen, und löst Andreas Grütter ab, der die IT seither interimistisch leitete. Wir danken Sven Rump, Thomas Kühne und Andreas Grütter für ihren grossen Einsatz.

Peter Brawand, langjähriger Finanzchef der Mobiliar und seit 2014 zudem stellvertretender CEO, geht auf Ende Mai 2024 in Pension. In den vergangenen 20 Jahren hat er die Strategie des profitablen Übermarktwachstums massgeblich geprägt und geholfen, die Mobiliar auch durch schwierige Jahre zu bringen. Wir danken Peter Brawand bereits heute für seine langjährige vertrauensvolle und erfolgreiche Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

«Avantage 2030»

Die Mobiliar wächst seit vielen Jahren über dem Markt und hat ihre Position im Schweizer Versicherungsmarkt kontinuierlich ausgebaut. Damit befinden wir uns heute in einer sehr guten Ausgangslage, um in einem zunehmend kompetitiven Umfeld zu bestehen. Mit dem Projekt «Avantage 2030» haben wir im Berichtsjahr unsere Strategie weiterentwickelt, um künftige Herausforderungen zu meistern und auch langfristig erfolgreich zu bleiben. Wir legen unseren Fokus aufs Kerngeschäft und setzen dabei auf unsere Stärke – die Nähe zu Ihnen, geschätzte Kundinnen und Kunden. Wir wollen, dass Sie auch in Zukunft in jeder Lebenslage auf uns zählen können, sowohl persönlich als auch in der digitalen Welt. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Ihre Zufriedenheit hat für uns dabei höchste Priorität. Das stetige Wachstum und das erfolgreiche Geschäftsjahr verdanken wir Ihnen – herzlichen Dank für das Vertrauen und Ihre Treue.

Wir freuen uns, Sie mit dem vorliegenden Bericht über unsere Geschäftstätigkeit und die Kennzahlen des vergangenen Geschäftsjahrs zu informieren.

Stefan Mäder

Präsident des Verwaltungsrats

Michèle Rodoni

CEO

Würdigung Urs Berger, ehemaliger Präsident des Verwaltungsrats und Ehrenpräsident der Mobiliar

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Zwanzig Jahre lang stand Urs Berger an der Spitze der Mobiliar: zuerst als CEO, dann als Verwaltungsratspräsident. Am 12. Mai 2023 präsidierte er zum letzten Mal die Delegiertenversammlung und legte sein Amt als Verwaltungsratspräsident nieder. Als Dank und Anerkennung für seine Verdienste wurde er vom Verwaltungsrat der Genossenschaft zum Ehrenpräsidenten ernannt. Unter seiner Leitung hat sich die Mobiliar stark gewandelt und weiterentwickelt. Das Prämienvolumen ist von 2.6 auf 4.5 Milliarden Franken gewachsen und die Eigenkapitalbasis wurde wesentlich gestärkt. Die Anzahl der Kundinnen und Kunden hat sich um fast eine Million auf 2.3 Millionen erhöht.

Als Urs Berger 2003 CEO der Mobiliar wurde, hatte das Unternehmen zwei verlustreiche Jahre hinter sich. Der Verwaltungsrat hatte einen klaren Auftrag an ihn: die Mobiliar zurück auf die Gewinnspur zu bringen. Mit viel Gespür für die richtigen Massnahmen, auch wenn sie zum Teil schmerzhaft waren, gelang Urs Berger die Wende.

Urs Berger war sich des Erfolgsmodells der Mobiliar bewusst. Er setzte sich stets für die Stärkung der Generalagenturen ein – und damit für die lokale Verankerung und den persönlichen Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig galt es, der technologischen Weiterentwicklung Rechnung zu tragen. Die grosse Herausforderung bestand darin, das Persönliche, das die Mobiliar auszeichnet, mit der Digitalisierung in Einklang zu bringen. Dabei handelte und entschied er stets mit grossem Respekt vor der Geschichte der Mobiliar.

Von Anfang an stärkte Urs Berger die Werte der Genossenschaft. Als Verwaltungsratspräsident war es ihm ein Anliegen, das Engagement der Genossenschaft für die Schweiz und die Gesellschaft stärker zu positionieren.

Urs Berger investierte in die Kommunikation und schätzte den direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden an den Direktionsstandorten und in den Generalagenturen. Er sah dies als bedeutenden Teil seiner Aufgabe. Seinen Sinn für Humor verlor er dabei auch in herausfordernden Phasen und bei schwierigen Entscheiden nie.

Persönlich und im Namen des Verwaltungsrats danke ich Urs Berger für sein grossartiges Engagement für die Mobiliar, die er uns und nicht zuletzt mir in einem hervorragenden Zustand übergeben hat. Er hat mich in die Erfolgsgeheimnisse und Prinzipien der Mobiliar eingeführt und den sorgsamen Umgang mit unseren Werten vorgelebt. Wir freuen uns, ihn nun als Ehrenpräsident weiterhin bei uns zu haben.

Stefan Mäder
Präsident des Verwaltungsrats