Gesellschaftsengagement

Die Mobiliar Genossenschaft engagiert sich für die Gesellschaft. Ihre Aktivitäten schliessen an die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe Mobiliar an und haben die gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit im Blick.

Im Berichtsjahr haben wir die Ausrichtung unseres Gesellschaftsengagements geschärft und wichtige Weiterentwicklungen angestossen. Das Gesellschaftsengagement orientiert sich künftig an der Nachhaltigkeitsstrategie und setzt den Fokus auf Prävention und Resilienz. Davon abgeleitet pflegen wir Partnerschaften und fördern Engagements in der Prävention von Naturgefahren, in der Forschung, in der Innovationsfähigkeit, im sozialen Bereich sowie in Kunst & Kultur.

Gesellschaftsengagement und Positionierungsfelder der Mobiliar

Unser Ansatz

Die Mobiliar will mit ihrem Gesellschaftsengagement einen Beitrag für die Resilienz der Gesellschaft und damit für die Zukunftsfähigkeit der Schweiz leisten. Um die Engagements und Partnerschaften möglichst zielgerichtet umzusetzen, haben wir im Berichtsjahr die Ausrichtung geschärft und Positionierungsfelder definiert.

Positionierungsfelder der Mobiliar

Auf der Basis der bestehenden Engagements und Partnerschaften sowie deren Zuordnung in die Positionierungsfelder schärfen wir künftig unser Gesellschaftsengagement.

Massnahmen und Entwicklungen im Berichtsjahr

Natur & Prävention

Mobiliar Lab für Naturrisiken, Universität Bern

Das Mobiliar Lab für Naturrisiken ist eine gemeinsame Forschungsinitiative des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern und der Mobiliar. Untersucht werden in erster Linie die an Hagel, Überschwemmung und Sturm beteiligten Prozesse sowie die Schäden, die daraus entstehen. 2023 konnte das Mobiliar Lab für Naturrisiken bereits sein zehnjähriges Bestehen feiern. 

Das Lab hat im Berichtsjahr das Wissensmodul «Hagel» für Schulen fertiggestellt und das Modell «Hochwasserdynamik» weiterentwickelt. Das Umsetzungsprojekt «Schadenpotenzial Oberflächenabfluss» wurde ebenfalls abgeschlossen. Das Projekt zeigt auf, dass 62% der Gebäude in der Schweiz durch Oberflächenabfluss gefährdet sind, das betrifft rund 1.3 Millionen Gebäude mit einem Neuwert von CHF 2300 Mia. In diesen Gebäuden wohnen rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung.

Präventionsprojekte

Auch im Berichtsjahr führten heftige Gewitter zu hohen Elementarschäden. Seit 2006 hat sich die Mobiliar mit rund CHF 43 Mio. an 167 Präventionsprojekten beteiligt. 2023 wurden sechs weitere Finanzierungsgesuche in den Bereichen Hochwasser- und Steinschlagschutz sowie Wiederaufforstung eingereicht. Im Berichtsjahr wurden insgesamt sechs Finanzierungsgesuche bewilligt und total CHF 1 018 000 für Präventionsprojekte gesprochen.

Engagement für Präventionsprojekte

Zwei der Projekte wurden als Folge von massiven lokalen Ereignissen lanciert: Nachdem der Kemmeriboden in der Gemeinde Schangnau im Kanton Bern im Juli 2022 von schweren Überschwemmungen getroffen worden war, wurden im Berichtsjahr Geländemodellierungen und Uferschutz-Massnahmen umgesetzt. Der «Riederwald» im Wallis soll nach den Waldbränden im Juli 2023 rasch wieder aufgeforstet werden, um die Gemeinden unterhalb des Waldes wieder vor Erdrutschen, Lawinen und Steinschlag zu schützen.

Die Mobiliar verschenkte 2023 zu den zehn bisherigen nochmals fünf mobile Hochwasserschutz-Systeme: Je ein System ging an die Städte Aarau (AG), Burgdorf (BE), Brig-Glis/Visp (VS), Lugano (TI) sowie Neuenburg (NE). Die Stützpunktfeuerwehren können diese mobilen Deiche im Bedarfsfall einsetzen, um gefährdete Gebäude und Infrastrukturen zu schützen.

Klimawandel: Klimaschutz- und Klimaadaptionsprojekte

Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie konzentriert sich die Mobiliar auf die Schwerpunkte Prävention und Resilienz und engagiert sich mit jährlich bis zu CHF 4.5 Mio. in Klimaschutz- und Klimaadaptionsprojekten. Im Berichtsjahr unterstützten wir die Hochmoor-Renaturierung in Niremont (FR), die klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Prättigau (GR) und in der Region Zofingen (AG und LU) sowie das Waldreservat in Beatenberg (BE).

Nebst der Reduktion von klimarelevanten Emissionen wird die Anpassung an den Klimawandel auch in der Schweiz immer wichtiger. Deshalb hat sich die Mobiliar entschieden, neben den Investitionen in Hochmoor- und Waldprojekte neu auch sogenannte Schwammstadt-Projekte von Städten und Gemeinden zu unterstützen. Mit diesen will die Mobiliar dazu beitragen, die Folgen des Klimawandels in urbanen Gebieten abzufedern.

Versiegelte Flächen in besiedelten Gebieten tragen zu hohen Temperaturen und bei Starkregen zu grossem Oberflächenabfluss bei, der massgeblich für Überschwemmungsschäden verantwortlich ist. Schwammstadt-Projekte verfolgen einen doppelten Nutzen: Sie mindern Überschwemmungsschäden, indem anfallendes Regenwasser nicht direkt abgeleitet, sondern lokal aufgenommen und wie in einem Schwamm gespeichert wird. Während Hitzeperioden wirkt die langsame Verdunstung des gespeicherten Wassers als natürliche Klimaanlage, und auch Pflanzen können es nutzen. Gleichzeitig werden die Lebensräume so gestaltet, dass die Hitze reduziert und die Lebensqualität in dicht besiedelten Gebieten hoch bleibt.

2023 wurden erste Projekte lanciert, an denen sich die Mobiliar finanziell beteiligt. Sie unterstützt zudem das Projekt «Schwammstadt» des Verbands der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA).

Einsatz für attraktive Schweizer Wanderwege

Der Mobiliar Fonds Brücken & Stege wurde 2019 im Rahmen der Hauptpartnerschaft der Mobiliar mit den Schweizer Wanderwegen ins Leben gerufen. Damit fördert die Mobiliar Sanierungen sowie Neubauten von Brücken und Stegen auf dem Schweizer Wanderwegnetz mit dem Ziel, dieses attraktiver und sicherer zu gestalten. Der Fonds wurde 2023 mit CHF 350 000 gespiesen. Im Berichtsjahr wurden 13 neue Projekte unterstützt, seit Einrichtung des Fonds konnten schweizweit insgesamt 55 Projekte mitfinanziert werden.

MoBees: Fokus auf Biodiversität

Im Berichtsjahr wurden schweizweit 91 neue Wildbienen-Chalets vergeben. Damit stieg die Gesamtzahl auf 468. Die Chalets bieten Wildbienen und anderen Bestäubern sowie Insekten Lebens- und Brutraum und tragen so zur Biodiversität bei. Am Internationalen Tag der Biodiversität nahmen 27 Generalagenturen und zwei Direktionsstandorte teil. Generalagenturen in der ganzen Schweiz haben inzwischen rund 300 Bienenkästen aufgestellt, die von Imkern und Imkerinnen, Kundinnen und Kunden oder Mitarbeitenden, professionell betreut werden.

Innovationsfähigkeit & Entwicklung

Mobiliar Forum

Das Mobiliar Forum setzt sich zum Ziel, die Innovationsfähigkeit von Schweizer KMU und NPOs zu fördern. In moderierten Workshops setzen sich die Teilnehmenden mit wichtigen Zukunftsfragen für ihre Organisation auseinander.

An den Standorten in Thun und Lausanne können sich Unternehmen oder NPOs mit dem eigenen Team in zweieinhalbtägigen, moderierten Workshops mit einer individuellen Fragestellung auseinandersetzen. Dabei werden konkrete Ergebnisse erarbeitet, der Teamgeist gestärkt und eine Methodik geübt, wie in kurzer Zeit Ideen entwickelt, beurteilt und konkretisiert werden. Im Berichtsjahr haben 44 KMU und NPOs mit 541 Teilnehmenden an den Workshops teilgenommen.

Das neu lancierte «Mobiliar Forum PopUp» bietet schweizweit eintägige Workshops zu den Themen Ausrichtung, Innovation und Transformation an. Die Teilnehmenden profitieren dabei von der Schwarmintelligenz der Gruppe: Zwei bis vier Vertreter und Vertreterinnen aus einem KMU oder einer NPO treffen auf Mitarbeitende aus anderen Unternehmen und Organisationen. Durch den Austausch lernen die Teilnehmenden voneinander und können sich gegenseitig unterstützen. Insgesamt nahmen 295 Personen aus 111 KMU und NPOs an 30 Workshops in Winterthur, Bern und Martigny teil.

Gemeinsinn & Solidarität

Forschungspartnerschaften

Die Partnerschaft mit der Stiftung Risiko-Dialog besteht weiter: Auch im Berichtsjahr wurde im «Mobiliar DigitalBarometer» ein aktuelles Bild zur Haltung und zum Umgang der Schweizer Bevölkerung zur Digitalisierung in verschiedenen Lebensbereichen aufgezeigt. Im Herbst wurde ein neues Forschungscluster zur «Zukunft der Schweiz» mit der Universität Freiburg vereinbart. Geforscht wird interdisziplinär zu den Themenblöcken gesellschaftlicher Wandel, zukunftsfähige Wirtschaft sowie Lebenswandel mit den Aspekten Beschleunigung und Beständigkeit. Es fliesst das Know-how von diversen Forschungsbereichen wie der Informatik, der Soziologie, dem Recht, der Volkswirtschaft, der Psychologie und Medizin sowie den Sprachwissenschaften ein.

Mobiliar Lab für Analytik, ETH Zürich

Das Mobiliar Lab für Analytik erforscht unter anderem den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Virtual Reality (VR) bei der Stresserkennung und deren Bewältigung. Die Resultate zeigten, dass der Einsatz von Virtual-Reality-Technologie in Kombination mit einer Technik, die als Biofeedback bezeichnet wird, Menschen bei der Bewältigung von Stress helfen kann. Diese «digitale Stressbewältigungsintervention» eignet sich besonders für den Einsatz am Arbeitsplatz.

Atelier du Futur

Im Sommercamp Atelier du Futur begrüssten wir im Juli rund 350 Jugendliche aus der Deutschschweiz und nochmals so viele aus der französischsprachigen Schweiz. Die Tessiner Ausgabe des Jugendcamps Atelier du Futur wurde im Berichtsjahr im Rahmen des Locarno Film Festivals zum zweiten Mal durchgeführt. An vier Tagen besuchten 50 Jugendliche das Camp.

In Workshops und Ateliers setzten sich die Teilnehmenden mit den Herausforderungen unserer Gesellschaft auseinander und befassten sich mit Themen rund um Digitalisierung, Konsum, Kunst und Kultur sowie Umwelt. Anhand verschiedener Methodiken wurde den Jugendlichen gezeigt, wie sie Themen lösungsorientiert bearbeiten können.

Kunst & Kultur

Kunstausstellungen und Museumsnacht

Wir verstehen Kunst als Treiber für eine nachhaltige Entwicklung. 2023 zeigten wir je zwei Ausstellungen an den Direktionsstandorten in Bern und Nyon. Dabei konnten Mitarbeitende sowie externe Besucher und Besucherinnen auch an Führungen teilnehmen. In Bern führten wir zudem einen öffentlichen Talk zum Thema «Die Emanzipation der künstlichen Intelligenz» durch. Im Rahmen der Kunstausstellung «Tobias Gutmann & Sai Bot» erstellte die künstliche Intelligenz Sai Bot rund 1700 Porträts von Besucherinnen und Besuchern. 844 Personen besuchten diese Ausstellung allein in der Museumsnacht in Bern. Im Berichtsjahr führten wir weiter zwei «Kunstwerkstättli» durch. Dabei setzten sich insgesamt 65 Kinder von Mobiliar Mitarbeitenden in Begleitung einer Kunstpädagogin mit Kunst auseinander.

Ein weiterer Höhepunkt 2023 war die Ausstellung «Transformationen» im Museum Franz Gertsch in Burgdorf. Während fast fünf Monaten wurden rund 300 Exponate aus der Sammlung der Mobiliar Genossenschaft gezeigt. Die Ausstellung reichte vom ersten, 1937 erworbenen Werk bis zu aktuellen Ankäufen. Über 10 000 Besucher und Besucherinnen zählte das Museum in dieser Zeit. Weit über 1000 Personen nahmen an den angebotenen Workshops, Veranstaltungen und Führungen teil, und 23 Schulklassen nutzten die Gelegenheit, die Kunstwerke zu entdecken.

Prix Mobilière

Als ältester Kulturförderpreis einer Schweizer Versicherung würdigt der Prix Mobilière junge Kunstschaffende, die sich in ihrer Arbeit mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen. Aus den sieben nominierten Künstlern und Künstlerinnen wählte die Jury Jan Vorisek zum Gewinner. Die Werke aller Nominierten wurden während vier Tagen an der renommierten Messe artgenève ausgestellt, die von rund 25 000 Personen besucht wurde.

Locarno Film Festival

Als Hauptpartnerin des Locarno Film Festival hat die Mobiliar mit der Rotonda by la Mobiliare wiederum einen Begegnungsort für Filmbegeisterte und die lokale Bevölkerung geschaffen. Über 100 000 Personen haben diesen Ort besucht und das vielfältige Angebot genutzt. Die Mobiliar ist ebenfalls Hauptpartnerin des Programms Locarno Kids, das sich mit verschiedenen Aktivitäten und Workshops an Kinder und Jugendliche richtet. Rund 3700 junge Menschen nahmen im Berichtsjahr am Programm teil.

Förderfonds

Jubiläumsstiftung

Die Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft fördert seit 1976 Schweizer Projekte aus Wissenschaft, Forschung und Kultur. Im Berichtsjahr flossen wiederum CHF 600 000 aus dem Gewinn der Genossenschaft in die Jubiläumsstiftung. 2023 unterstützten wir aus insgesamt 437 eingereichten Gesuchen 43 Projekte mit einem Gesamtbetrag von CHF 613 000.

Fonds für nachhaltige Projekte in den Regionen

Mit Beiträgen aus dem Fonds für nachhaltige Projekte in den Regionen können die Generalagenturen der Mobiliar Projekte in ihrem Gebiet fördern, die der Allgemeinheit in ökologischer, sozialer oder kultureller Hinsicht dienen. Die Jury sprach dafür im Berichtsjahr CHF 605 335 und bewilligte 29 Projekte von den 49 eingereichten Gesuchen.

Vergabungsfonds

Aus dem Gewinn der Genossenschaft flossen im Berichtsjahr CHF 2 Millionen in den seit Anfang der 1970er-Jahre existierenden Vergabungsfonds. Mit diesen Mitteln fördert die Mobiliar eine Vielzahl sozialer, kultureller, gemeinnütziger sowie wirtschafts- und bildungsfördernder Projekte. 2023 wurden insgesamt 189 Projekte aus dem Vergabungsfonds unterstützt. Jährlich erhalten zudem mehrere soziale Institutionen mit nationaler Ausstrahlung eine sogenannte Grossvergabung in der Höhe von CHF 50 000 bis CHF 100 000. Die Stiftung Papilio erhielt 2023 einen Betrag von CHF 100 000. Der Verein «Insieme Valais Romand» wurde mit CHF 50 000 gefördert.